Artikel aus Aktuelles

• [18.06.2020]  Herzrasen

  Von einem Leser aus Thaleischweiler

  Es gibt Ta­ge, da ver­steckt sich der Hund un­term Bett, die Kü­he ste­hen ner­vös und ver­un­si­chert im Stall, der Pfar­rer un­ter­bricht sei­ne Be­er­di­gungs­re­de, die Trau­ern­den star­ren zum Him­mel, Kran­ke zie­hen ver­zwei­felt ein Kis­sen übers Ge­sicht und bit­ten um einen Ge­hör­schutz und dein Herz­ra­sen wird stünd­lich schlim­mer.

  Im­mer dann, wenn im Na­men un­se­rer Si­cher­heit Ver­bün­de­te und ei­ge­nes Mi­li­tär das Saar­land und die Pfalz mal wie­der drin­gend als Übungs­raum be­nö­ti­gen. Ge­bil­ligt, ge­neh­migt und un­ter­schrie­ben von ei­ner Frau, die ein­mal saar­län­di­sche Mi­nis­ter­prä­si­den­tin war und nun zum hö­he­ren Wohl han­delt. Seit Ta­gen gibt’s bei uns kaum ei­ne ru­hi­ge Mi­nu­te.

  Aber am Wo­che­n­en­de, am Wo­che­n­en­de ha­ben wir frei. Juch­hu. Es sei denn der Har­ley-Club Pim­pel­hau­sen ist auf Pfalz-Tour. Aber das dau­ert ja nur drei­ßig Se­kun­den. Pro Mi­nu­te.

  Ich glaub’, ich zie­he hier weg. Am bes­ten in ein Po­li­ti­ker­wohn­ge­biet. Da ist’s ru­hig. Ver­spro­chen. Denn zur Scho­nung der Wäh­ler­stim­men flie­gen un­se­re Be­schüt­zer nur über we­ni­ger dicht be­sie­del­tem Ge­biet. Ver­nünf­tig? Oder? Die Dep­pen auf dem Land brau­chen kei­ne Ru­he. Wenn schon kei­ne In­fra­struk­tur, kei­ne Öf­fis, schlech­te Arzt­ver­sor­gung und ho­he Ar­beits­lo­sig­keit, dann we­nigs­tens fri­sche Luft. Und das Ge­fühl gut be­schützt zu wer­den. Rund um die Uhr.

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