Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Ich bin ja in dieser Region und der Stadt Kaiserslautern wirklich einiges an Fluglärmterror gewohnt – verursacht durch den US-Kriegsflughafen Ramstein und die tägliche Nutzung der TRA Lauter durch Kampfjets. Wer die Verursacher dieser Zerstörung von Gesundheit und Lebensqualität sind, wurde von mir auch schon eingehend beschrieben. Anscheinend gibt es aber immer noch eine Steigerung, was man Menschen zumuten kann.
Ich saß heute gegen 12.30 Uhr im Eiscafe „Dolomiten“, als plötzlich ein „Osprey“-Flugzeug auftauchte. Ich bin ja einiges an unfassbarer Lautstärke durch militärische Unverschämtheit gewohnt, aber was diese Maschine verursachte, kann ich nur mit Körperverletzung beschreiben. Es war ein solches Dröhnen, dass die Espressotasse auf dem Tisch vibrierte. Das kann sich niemand vorstellen, der das nicht miterlebt hat. Es war das erste Mal, dass jeder Gast, der dort anwesend war, völlig entsetzt nach oben schaute.
Aber jetzt berichte ich über eine Unverschämtheit und Verhöhnung, die ich gleich nach diesem Vorfall am gegenüber stehenden SPD-Wahlkampfstand erlebt habe: Ich fragte noch immer schockiert von dem Überflug einen dort stehenden „Parteisoldaten“, wie sich dieser eben stattgefundene Höllenlärm mit der ständig erwähnten Klimaneutralität seiner Ministerpräsidentin Dreyer vereinbart – und wurde unsanft darauf aufmerksam gemacht, dass dies auch meine Ministerpräsidentin sei – was ich kategorisch verneinte, denn ich hätte sie niemals gewählt. Als ich ihn fragte, was seine Partei nun wirklich gegen diesen lebenszerstörenden Fluglärm zu unternehmen gedenke, meinte er hämisch: „Welcher Fluglärm? Wie kann man sich darüber aufregen? Als ich ein kleiner Junge war, war das viel schlimmer.“ Er stritt auch ab, dass diese lauten Fluggeräte über der Stadt – auf die Air Base Ramstein fliegend – unerträglich seien. Ich habe ihm dann ziemlich zornig gesagt, dass man krank sein muss, solche unverschämten Antworten zu geben – und entfernte mich schnell von diesem Stand.
Seit diesem Erlebnis – ein ebenso frustrierendes hatte ich am CDU-Stand – frage ich mich ernsthaft, ob ich mir als Bürgerin, die mit ihren Sorgen ernst genommen und angehört werden will, solche Dreistigkeit und Verhöhnung gefallen lassen muss. Eines weiß ich gewiss, ich werde garantiert keine dieser Parteien wählen – und vor allem bis zur Wahl einen großen Bogen um diese Wahlstände machen!
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