[19.07.2023]
Verschleierungsmaßnahmen des Militärs
Die Region unter dem Übungsluftraum TRA LAUTER (Saarland und
angrenzendes Rheinland-Pfalz) ist die durch militärischen
Fluglärm meistbelastete Region in ganz Deutschland. Dies haben
Antworten auf Kleine Anfragen von Bundestagsabgeordneten
immer wieder bestätigt. Kein anderer Übungsluftraum in
Deutschland wird auch nur annähernd so stark und von so vielen
Nationen genutzt wie die TRA LAUTER. Um dies zu verschleiern, hat
das Bundesverteidigungsministerium folgende Maßnahmen
umgesetzt:
- Um von der konkreten Lärmkonzentration im Saarland und
angrenzenden Rheinland-Pfalz abzulenken, weist man seit
Jahrzehnten auf eine weltpolitisch besondere allgemeine
Bedrohungslage hin, obwohl man damit keine Lärmkonzentration
bei uns rechtfertigen kann. Der Russe und der Chinese kommen
nicht aus stillgelegten saarländischen Grubenstollen. Wenn ganz
Deutschland von Kampfjets beschützt werden will, muss auch ganz
Deutschland die damit verbundenen Lasten in ähnlichem Maße
tragen – oder möchte man in Saarbrücken und Mainz besondere
Willfährigkeit auf Kosten unserer Lebensqualität und
Sicherheit zeigen? Wenn ja, warum?
- Trotz mehrmaliger Aufforderung durch
Bundestagsabgeordnete weigert sich das
Bundesverteidigungsministerium, die summierten
Kampfjet-Flugstunden pro Übungsluftraum herauszugeben.
Genannt werden nur die gebuchten Stunden der
Übungslufträume, wobei die Menge der gleichzeitig fliegenden
Kampfjets unter den Teppich gekehrt wird.
- Um die Behauptung zu stützen, die Belastung sei annähernd
gleichmäßig
über die Übungslufträume in Deutschland verteilt, hat das Luftfahrtamt
der Bundeswehr eine neue Definition für „Flüge“ erfunden: 16
Kampfjets, die bei uns eineinhalb Stunden fliegen, zählen genauso als
ein einziger „Flug“ wie zwei Kampfjets, die woanders eine halbe Stunde
lang fliegen. Auf diese eigenwillige Definition weist man anfragende
Politiker und Journalisten nicht hin, sodass sie gezielt in die Irre geführt werden.
- Seit Oktober 2020 schalten Kampfjetpiloten die
Mode-S-Transponder in großem Stil nicht nur während der Übungen
ab, sondern auch beim An- und Abflug, um die Maschinen einer
Identifikation durch Zivilisten zu entziehen.
- Das Luftfahrtamt der Bundeswehr teilt die Nationalität
ausländischer Maschinen nicht mehr mit. Sonst könnte der Bürger
fragen, warum Belgier oder Italiener genug
Treibstoff haben, um zu uns zu kommen, die US-Amerikaner aus
Spangdahlem aber nicht, um auch mal in einen anderen
Übungsluftraum zu fliegen.
Seht es uns also nach, wenn wir in Einzelfällen einen
Maschinentyp oder eine Nation unrichtig zuordnen.
Schließlich arbeiten wir mit Billigsttechnik und in unseren
raren Freizeitstunden gegen ein Rüstungsbudget an, das alleine
für die Bundeswehr die Höhe des Budgets der Atommacht Russland
erreicht. Es wäre doch traurig, wenn man mit diesem Aufwand den
Steuerzahler nicht wenigstens ab und zu täuschen könnte. Die
Tagesberichte sind öffentlich zugänglich und wir freuen uns
über Korrekturen.