Offensichtlich gibt es Leser, die der Ansicht sind, wir wären Flugzeughasser. Natürlich ist auch die Zivilluftfahrt nicht ohne negative Seiten. Leute, deren Haus auf einmal unter einem Flugkorridor liegt, tauschen sich zuhauf z.B. im Forum der Deutschen Flugsicherung aus. Unser Schwerpunkt liegt woanders. Wir haben weder Zivilflughäfen noch Flugzeuge an sich im Fokus, sondern Militärflugzeuge. Übungsflüge mit Kampfjets werden ohne Notwendigkeit in unserer Region konzentriert. Wir haben keinen Werktag mehr, an dem nicht mehrere Stunden lang das Gedröhne und Geheule von Kampfjets in der Luft liegt. Die US-Airforce verlärmt unsere Heimat am meisten, spät abends bekommen wir dann oft noch Besuch von deutschen Tornados aus Büchel, und zwischendurch trifft sich hier ein bunter Multikultimix und spielt lautstark mit. Schwere Militärtransportflüge verlärmen schließlich auch noch die Nacht und das Wochenende.
Dieser Lärm stellt in der Region Saarland/Eifel/Pfalz alles andere in den Schatten. Für viele Betroffene tritt der zivile Fluglärm und der Lärm des Autoverkehrs zunächst dahinter zurück. Die besondere Perversität des militärischen Fluglärms liegt darin, dass die Übungsflüge alle verlagert werden könnten, z.B. indem sie gleichmäßig über Deutschland verteilt werden, so dass jede Region nur noch einen verlärmten Tag in der Woche hätte. Dass das bewusst nicht gemacht wurde, ist uns klar, weil dann die ganze Bevölkerung betroffen wäre, die die Übungsflüge über Deutschland generell in Frage stellen würde. Da konzentriert man den Lärm in Gegenden, in denen leidensfähige Menschen und willfährige Politiker leben, so dass möglichst wenige kritische Stimmen zusammenkommen.
Ein weiteres Problem für uns sind die US-Kriegsbasen Ramstein und Spangdahlem. Von dort aus wird nicht nur unsere Heimat verlärmt, es wird auch der Krieg in die Welt getragen. Die USA mit ihren auf Lügen basierenden Kriegsvorwänden darf in einem demokratischen, souveränen Staat keine Truppen haben. Die neuen Bundesländer sind ihre Russen losgeworden, nun ist es endlich Zeit, dass wir "unsere Russen" ebenfalls loswerden. Der Schaden, die Kosten und die Gefährdung durch die Anwesenheit der US-Truppen ist enorm, und die Propaganda, die aus dem Kostenfaktor gebetsmühlenartig einen Wirtschaftsfaktor macht, ist allgegenwärtig. Unsere Politiker stört es nicht, dass die US-Basen uns jährlich eine Milliarde USD (Stand 2005) kosten. Sie fragen sich nicht, wieso die Pfalz bettelarm ist, wenn doch angeblich die Amerikaner jedes Jahr vier(!) Milliarden EUR (oder USD, das weiß keiner so genau) in der Region ausgeben. Die Zahlen schwirren im nachweislosen Raum herum, eine toller als die andere, und sie werden von Politikern nachgeplappert, weil man doch einen Grund braucht, die zerstörerische Anwesenheit der "lieben amerikanischen Freunde" zu rechtfertigen. Dabei geht es natürlich nicht um "die Amerikaner" (die hier genauso willkommen sind wie jeder andere) sondern um das US-Militär, das als Parasit und Bedrohung eine ganze Region gesundheitlich und wirtschaftlich (durch die Zerstörung nachhaltiger Alternativen) ruiniert.
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