Ein ehemaliger Marineinfanterist beschreibt Kriege als Taten von Männern mit hormonell bedingter Selbstüberschätzung
Der ehrenhafte Soldat, der zu Hause höflich und hilfbereit ist, wird im Rauschzustand des Kriegs zur wilden Bestie.
Ähnliche Rauschzustände beschrieben ranghohe US-Militärs der Air Base Ramstein bei Übungsflügen, bei denen „die Säfte steigen“. So lässt sich die rücksichtslose Aushebelung der Grundrechte derer, die am Boden den Lärm ertragen müssen, relativ einfach erklären. Sowohl echter als auch simulierter Krieg wirken zusammen mit der eigenen Propaganda und den leidenden Zivilisten am Boden als Rauschmittel. Bei klarem Verstand und Rechtsempfinden hätten uns Militärpiloten keinen einzigen Tiefflug und kein tägliches, stundenlanges Gedröhne zugemutet – schon gar nicht am Abend.
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