Leserbriefe in der RHEINPFALZ vom 16.3.2013
Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Wie sehr der unerträgliche Übungslärm der hier stationierten US-Kampfhubschrauberstaffel die Bewohner stört, wird seit Jahren den Militärs – Piloten und ihren Dienstherren – immer wieder deutlich klargemacht. Das hindert diese jedoch keineswegs daran, in der ihr üblichen und antrainierten Arroganz, diese massiven Beschwerden zu ignorieren. Wenn es dann gerade paßt, hebt man diese Zumutung auf die angeblich so wichtige, humanitäre Missionsschiene. So unterschiedlich ist die Wahrnehmung und Auslegung von auf Krieg gedrillten „Friedensbringern“ und der hier lebenden Menschen.
Der Leserbrief des Herrn Schiel aus Landstuhl trägt zwar die Überschrift: „Hier ist kein Kampfgebiet“, was ihn aber keinesfalls daran hindert, die „ureigenste Aufgabe“ einer Kampfhubschrauberstaffel in lebensrettenden Maßnahmen zu sehen. Dies entspricht in keinster Weise den Tatsachen. Diese Piloten üben mit ihren Kriegsgeräten in deutschem Luftraum, wie man in anderen Ländern Menschenleben ausschaltet! Dies ist nach unserem Grundgesetz (Art. 25 und 26, Abs. 1) verboten! Es gibt keinen einzigen erklärbaren Grund, weshalb über unseren Köpfen das Töten von Menschen geübt werden muß!
Völlig unverständlich ist uns als Bürgerinitiative, wie dieser Leserbriefschreiber verlangen kann, daß diese grundgesetzwidrigen Übungen mit dem einhergehenden Lärm auf den Truppenübungsplatz Baumholder verlagert werden sollen. Ist diesem Herrn nicht klar, daß diese Helikopter erst einmal nach Baumholder fliegen müssen und bei der Rückkehr auch die Menschen aus dem Schlaf schrecken? Außerdem wissen wir aus vielen Schilderungen von Bewohnern an diesem Truppenübungsplatz, wie sehr die dort Beheimateten jetzt schon täglich durch alle möglichen Kriegsszenarien in ihrer Lebensqualität gestört sind und unter den täglichen Übungen leiden. Es ist völlig unmenschlich und grotesk, dieser Region noch zusätzlich Hubschrauberübungslärm zumuten zu wollen! Ein Grundsatz unserer Bürgerinitiative war und ist, daß das St.-Florians-Prinzip keine Lösung für diese Probleme sein kann.
Es sei an dieser Stelle nochmals in aller Deutlichkeit gesagt: Alle Übungen der „Besatzer“-Streitmacht sind in unserem Land verboten! Für friedensaktive Menschen in dieser Region ist es garantiert kein Wunschdenken, GIs, die im Irak, Afghanistan usw. viele unschuldige Menschen getötet haben, als Nachbarn zu haben.
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