Von unserem Vorstandsmitglied Doris Emrich
Seit Wochen konnte man in DIE RHEINPFALZ verfolgen, wie sehr sich Bürgermeister Degenhardt für seine Bürger ins Zeug legt und einen schier unendlichen Kampf (Krampf) gegen die US-Militärs wegen ihrer unnötigen, dreisten Helikopter-Übungsflüge führt. Ich rieb mir bei jedem neuen Artikel verwundert die Augen und war fassungslos, daß nicht nur ein Kommunalpolitiker aus dieser fast US-amerikanischen Stadt, der sogar noch der „schwarzen Zunft“ CDU angehört, sondern auch unsere so informative Tageszeitung kritische Worte gegenüber unseren US-Besatzern aussprechen. Allein die Tatsache, daß Herr Degenhardt die unbelehrbaren, von sich maßlos überzeugten Verantwortlichen dieses US-Heliport-Standortes mit scharfen Worten rügte, versetzte mich in maßloses Erstaunen. Jedoch glauben konnte ich diese Verwandlung eines CDU-Politikers vom Saulus zum Paulus nicht ganz, womit ich Recht behalten sollte.
In der Ausgabe vom Samstag, 25.5.2013, DIE RHEINPFALZ läßt Herr Degenhardt die Katze aus dem Sack und läßt uns endlich wissen, was er eigentlich möchte. Ich zitiere seine Worte: „Niemand hat hier etwas gegen die Präsenz der Amerikaner. Uns stören nur die Übungsflüge, die auch woanders stattfinden könnten“. Um das nochmals klarzustellen: Herr Degenhardt möchte natürlich weiterhin die US-Kriegstreiber in seiner Stadt und näheren Umgebung wissen. Es stört ihn auch keineswegs, daß diese vor seiner Haustür ihre Kriege vorbereiten und auch durchführen. Es stört ihn auch nicht, daß diese massive Militärpräsenz jegliche wirtschaftliche Zukunft dieser Region zunichte macht und der Rest der Bevölkerung eine bewiesene Zerstörung ihrer Gesundheit und Lebensqualität durch Lärm und Schadstoffe hinnehmen muß. Hauptsache, die hier beheimateten „Warlords“ machen weiterhin ihre schmutzigen Geschäfte mit Kriegsverbrechern. Was stört es einen „christlichen“ Politiker, wenn an diesen Dollars Blut klebt?
Die größte Unverschämtheit, die Degenhardt in diesem Artikel ausspricht, ist der Wunsch, die Übungsflüge könnten auch woanders stattfinden. Man nennt dies auch St. Florians-Prinzip. Ich interpretiere dieses Begehren folgendermaßen: Wir, die Bürger von Landstuhl und näherer Umgebung möchten zwar unsere Ruhe und keine dummdreisten Helikopter-Übungsflüge bis in die späte Nacht über unseren Köpfen, aber wir wollen ja auch unsere Buden weiterhin an die amerikanischen Freunde vermieten. Den Lärm, den diese Bande ständig verursacht, sollen bitteschön andere ertragen. Das ist der Gipfel der Unverschämtheit! Wenn ich erkläre, daß ich solch einen Volksvertreter verachte, ist dies eine sehr noble Ausdrucksweise! Um es deutlicher zu sagen: Dieses devote Verhalten dieses Bürgermeisters mit seinen Untertanen widert mich an!
Herr Degenhardt, Ihre Doppelzüngigkeit ist durchschaut!
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