Lärmschutzmaßnahmen gegen militärischen Fluglärm seien nicht nötig
Weil in Ramstein nur halb so viele Flüge stattfänden, wie das Militär beim Wünsch-Dir-Was-Gemauschel festgeschrieben hat, und weil diese dem Krieg statt dem Profit eines anderen Bundeslandes dienten, lässt die Landesregierung keinen Vergleich mit Frankfurt gelten. Schließlich sind genervte Villenbesitzer in Mainz viel unangenehmer als genervte Pfälzer und Saarländer. Sowohl Kampfjetübungen als auch Übungsflüge mit Transportern seien flächig verteilt und soweit zurückgegangen, dass die Beeinträchtigung der Bürger durch die Dreifachbelastung nicht als unzumutbar angesehen wird. Nachtflüge in Ramstein gebe es nur in Ausnahmefällen. So schön kann man sich die Situation in der Westpfalz zurechtlügen, wenn man jegliche Scham verloren hat.
Dann kann man erst recht jubelnd weitere 60 Hektar Wald roden. Am besten schon vor der Umweltverträglichkeitsprüfung, die möglichst im geheimen Schnellverfahren ablaufen soll. Das Geschenk von 125 Millionen Euro zahlt der Bund: ein Genuss ohne Reue für die rheinland-pfälzische Landesregierung.
Innenminister Roger Lewentz führt die Tradition der Bettelreisen seines Vorgängers fort. Wenn er mit der selben Begeisterung wie Karl Peter Bruch Wünsche des US-Militärs zum Schaden seiner Bürger weckt und fördert, wird er vielleicht auch einmal US-Ehrenoberst und kriegt ein Bundesverdienstkreuz. Mit Landesgeld kann er seine US-Militärfreunde nicht mehr direkt bewerfen, das ist alle. Aber er kann viele Leute kostenlos für sie arbeiten lassen. Und ein wenig Natur ist auch noch da, die sie verseuchen können.
Man munkelt, in der Koalition wären auch ein paar Grüne. Hört man von denen was zum Thema? Muss man auch nicht. Sie haben eh nichts in den Koalitionsvertrag hineinschreiben dürfen.
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