Da können sich unsere Landespolitiker eine Scheibe abschneiden: Biosphäre Entlebuch prüft eine Klage gegen die Schweizer Armee. Der Lärm der Pilatus-Flugzeuge ist nicht so stark wie der von Kampfjets, er nervt trotzdem. Obwohl die Schweizer Luftwaffe nicht mal eben aufs Meer hinausfliegen kann, wie das im Fall unserer Region ginge, ist in der Schweiz Schluss mit lustig. Die Bevölkerung nimmt die Störung von Tourismus und Lebensqualität nicht mehr hin. Natürlich mauert der dortige Bund genauso wie bei uns die Bundesregierung. Die Antwort ist die Ankündigung der Beschreitung des Rechtsweges.
Am Militärflugplatz Emmen gibt es sogar eine Sommerpause. Wir hingegen lassen uns vom Verteidigungsministerium auf der Nase herumtanzen, das uns deutlich gemacht hat, dass es uns keinerlei Erleichterungen zugestehen will. Gegen übersättigte, sture und träge Politiker und Beamte, die die Bodenhaftung verloren haben, helfen nur regelmäßige Demonstrationen. Nach Jahrzehnten des werktäglichen Kampfjetterrors bestehen wir jetzt auf Jahrzehnte der Ruhe. Das ist ein mehr als fairer Kompromiss. Wenn Kameraden wie der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz und unser Verteidigungsminister Thomas de Maizière den Lärm zumutbar finden, können sie uns das beweisen, indem die angeblich völlig unbedenklichen Kampfjetübungen in den nächsten Jahrzehnten in Mainz und Berlin stattfinden. Diesen politischen Selbstmord scheuen die Brüder wie der Teufel das Weihwasser. Aber wir sollen den asozialen Lärm schlucken.
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