Im Juli 2012 hieß es noch, dass das Bombodrom Baumholder „an 40 bis 60 Tagen“ von Kampfjets angeflogen werden soll. Das war natürlich untertrieben und die übliche Salamitaktik. Der Kommandeur des Bombodroms, Ingo Osbahr, teilte auf der gestrigen Infoveranstaltung in Birkenfeld mit, dass es 80 Tage waren. Für diejenigen, die es immer noch nicht merken: Das wird mehr. Viel mehr. Denn die Bundeswehr hat nur zwei Bombodrome: eins in Baumholder und eins in Siegenburg. Das in Siegenburg gehört aber offiziell der US Air Force, hinter der sich die Bundesluftwaffe versteckt, und wird immer seltener genutzt. Die dortigen Bürger scheinen ein wenig aufgeweckter zu sein und für ihre Gesundheit und Lebensqualität zu kämpfen – wohingegen laut Berichten ein hiesiger Ortsbürgermeister in der Infoveranstaltung bloß Geld forderte. Daher ist es mehr als wahrscheinlich, dass sich die lauten Bombenabwürfe mehr und mehr in Baumholder konzentrieren werden. Dreck und Lärm kommen immer dahin, wo die Bürger apathisch bleiben.
Inwiefern eine langjährige militärische Vergangenheit eines Bürgermeisters einer Befangenheit in solchen Fragen gleichkommt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die entsprechenden Bürgermeister können ja durch Taten dafür sorgen, dass solch ein Verdacht erst gar nicht aufkommen kann. Die Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung sind eindeutig: Solche tiefen, lauten Überflüge gehen gar nicht. Viel Ermessens- und Verharmlosungsspielraum bleibt ihnen also nicht.
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