Die Anzahl der Zugriffe auf unsere Seiten ist ein Spiegel der Empörtheit der Lärmopfer am Boden und somit abhängig von der Dreistigkeit des Militärs. Wir erinnern uns: Im März konnten wir den bisherigen Besucherrekord verzeichnen. Der Gund war klar: Die Piloten der US Air Force aus Spangdahlem randalierten in einer kaum dagewesenen Rücksichtslosigkeit bis in die Nacht. Dafür sind wir sie jetzt ein halbes Jahr lang los. Die Menschen der Region atmeten auf und hofften auf eine halbwegs ruhige Zeit. Umso empörter reagierten sie, als die Bundesluftwaffe die Landplage aus Spangdahlem noch zu übertreffen versuchte: mit regelmäßiger Abendverlärmung ohne jeden nachvollziehbaren Grund. Denn im Gegensatz zu den US-Abendübungen im März war es bei den Bundeswehrübungen noch lange nicht dunkel. Der besonderen Belastung der Bevölkerung stand nicht einmal ein Mehrwert gegenüber. Das Wort Verhältnismäßigkeit scheint im Verteidigungsministerium und den Fliegerhorsten ein Fremdwort zu sein.
Wir zählen für den Mai die zweitgrößte Menge an Zugriffen seit Existenz dieser Seite. Das bedeutet, dass die Bundesluftwaffe als ähnlich schlimme Landplage empfunden wird wie die US Air Force.
Generell lässt das Gebaren der Bundesluftwaffe nichts Gutes erahnen. Sowohl Neuburg als auch das für uns problematischere Büchel haben eine deutliche Erhöhung der Anzahl ihrer Übungsflugstunden angekündigt. Das heißt nicht automatisch, dass diese Flüge alle hier stattfinden, allerdings ist das Üben über dicht besiedeltem Gebiet für deutsche Militärpiloten immer noch eine Selbstverständlichkeit. Wir beobachten eine beginnende Sensibilität im Fliegerhorst Nörvenich, allerdings nur gegenüber den Menschen in Nordrhein-Westfalen: Obwohl es dort einen Luftübungsraum gibt, fliegen die Nörvenicher regelmäßig zu uns, um ihrer Heimat den Lärm zu ersparen und dort lieb Kind zu machen – auf Kosten unserer Gesundheit, Lebensqualität und unseres Tourismus. Durch unsere Berichterstattung ist dies transparent geworden und vielen Menschen der Region sauer aufgestoßen. Nicht umsonst mögen es die Fliegerhorste gar nicht, wenn wir wissen, wer über uns übt. Soldaten begehen ihre Taten am liebsten in einem schützenden Nebel aus vermeintlicher Anonymität. Daher mussten wir die zeitweise gestoppten Auskünfte wieder einfordern – erfolgreich.
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