Ach nee, schau mal an, wie empfindsam die saarländische Landesregierung sein kann! Jahrzehnte lang ohne öffentlich verlautbaren Protest zusehen, wie Kampfjet-Randalierer der halben NATO werktäglich bei uns einfallen und uns in letzter Zeit gewohnheitsmäßig bis nach 21 Uhr wie die Irren mit Kriegslärm aus der Luft beschallen. Massive Schädigung des Tourismus hinnehmen. Nach mehreren Abstürzen kein Ende der Übungen über unseren Köpfen fordern. Aber wenn ein entnervtes Opfer anruft und in seiner Ohnmacht verärgert Luft ablässt mit „Stellen Sie die Folter ab, sonst tu ich’s!“, dann kann man auf einmal sooo empfindsam sein. Das geht ja gar nicht. Das sei ja eine Drohung. Eine Drohung! EINE DROHUNG!
Das soll eine Drohung sein? Was denkt sich denn unsere Landesregierung? Dass der Mann (hat uns heute angerufen) eine Lyonerkanone aufbaut? Oder dass er eine nukleare Schwenkerrakete abfeuert? Als wenn die Bruchpiloten aus Büchel nicht für sich selbst schon Gefahr genug wären.
Vielleicht geht es ja gar nicht um die angebliche Bedrohung der Kampfjetspacken über uns sondern um die Bedrohung der Landesregierung? Vielleicht hat sie Angst, die Sache nicht länger aussitzen zu können und entgegen der Parteiräson öffentlich ein Ende dieses durch nichts gerechtfertigten Terrors in einem ermauschelten Übungsluftraum fordern zu müssen? Wir können dazu nur sagen: Tut es endlich! Die Parteikollegen im kampfjetfreien Berlin scheren sich einen Scheißdreck darum, wenn wir am konzentrierten Kampfjetlärm kaputtgehen. Wenn wir weder vormittags, noch mittags, noch nachmittags oder abends draußen sitzen können, weil Kriegskasper über uns herumlärmen. Warum solltet Ihr weiter den Ball flachhalten? Für wen? Für die Vollgefressenen, die in Berlin an den Fleischtöpfen bleiben wollen?
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