Nun kommt die besinnliche Jahreszeit. Zumindest, wenn man nicht im Kampfjet-Lärmghetto Saarland/Westpfalz lebt. Ich liebe die Vorweihnachtszeit, ich liebe die Landschaft des Saarlandes, und ich liebe auch die Menschen hier. Savoir Vivre ohne Etepetete. Die Menschen sind offen, aber leider grenzenlos naiv und teilweise obrigkeitshörig. Lieber belügen sie sich selbst und andere mit „Isch hör das gar ned!“ Das Militär hat leichtes Spiel mit uns seit Jahrzehnten. Mehr als in jede andere Region Deutschlands rotzt es hemmungslos Kampfjetlärm und kommt damit durch. Der Tourismus, ein Milliardenmarkt, könnte deutlich zulegen. Touristen könnten auch ein zweites Mal kommen, was sie laut Umfragen derzeit ablehnen: ein Mal und nie wieder! Die Menschen im Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz sind die unglücklichsten in Westdeutschland. Bei Herz-Kreislaufkrankheiten liegt das Saarland an der Spitze. Wie kann das in einem so schönen, grünen Fleck Deutschlands mit so entspannten und liebenswerten Menschen sein?
Der Montag nach dem morgigen 1. Advent ist bei uns mit 8.40 Stunden Kampfjetlärm beplant, drei Stunden davon nach 18 Uhr. Wieder Deutschlandrekord beim Abendterror. Hinter unserem Rücken mauscheln Militär und zivile Luftfahrt einen Mega-Übungsluftraum zusammen, der für eine noch stärkere Konzentration des Kampfjetlärms sorgen wird. Was sagt der Saarländer dazu? „Isch hör das gar ned“? Wer jetzt noch still und ruhig bleibt oder sogar abwiegelt, weil das seine persönliche Art ist, mit dieser abartigen, hier vollkommen unnötigen Verlärmung umzugehen, versündigt sich an seiner Heimat, seiner Familie, seinen Mitmenschen. Wir haben jetzt die einmalige Chance, mit aller Macht über unsere Politiker den Zuschnitt des neuen Übungsluftraums EUC 22 zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Unsere Heimat darf nach über drei Jahrzehnten Kampfjetterror nie mehr unter einem Übungsluftraum liegen. Sie werden sich mit Zähnen und Klauen wehren, sie werden mit den süßesten Zungen die selben Lügen erzählen wie 2003, nur damit sie nicht über dem langweiligen Meer üben müssen. Bleiben wir hart. Es ist unsere Lebensqualität, es ist unser Tourismus, und es sind unsere Steuern und Abgaben, die immer weiter steigen, wenn der Tourismus weiter durch Kampfjetlärm sabotiert wird.
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