Punkt 09.00 Uhr, zum Beginn der heute bis 16.00 Uhr durchgehenden(!) Planungen, öffnet sich Pandoras Büchse erneut. Durch die massive, rücksichtslose Beschallung werden unsere Nerven und die unserer Leser wieder dünner. Ein Leser aus Illingen schreibt:
Guten Abend, in den letzten Monaten habe ich bemerkt, dass Sie moderatere Töne anschlagen als in den vergangenen Zeiten. Auch appellieren Sie in freundlicher Art an diejenigen, die uns hier im Saarland weiterhin fast täglich mehrmals in unerträglicher Weise mit Fluglärm terrorisieren. Dieser etwas nettere Umgangston war vielleicht in den letzten Monaten angebracht. Aber was sich diese US-Piloten in den letzten Wochen wieder leisten, ist einfach unverschämt und nicht mehr zu ertragen! Morgens ab 9.00 Uhr geht hier bei uns im Raum Illingen das abartige Gedröhne los, und das stundenlang! Nachmittags geht es dann weiter, so dass man sich im Freien nicht aufhalten kann, weil dieses ständig anhaltende Dröhnen einem regelrecht auf dem Magen schlägt. Solchen Lärm setzen unsere Ami-Freunde auch in ihren Foltergefängnissen ein. Daher glaube ich auch nicht, dass freundliche Töne und Appelle an Einsicht usw. etwas nutzen, schon gar nicht beim Militär.
Wir werden von den verantwortlichen Politikern weiter im Regen stehen gelassen, denen ist unsere Gesundheit egal. Bestes Beispiel dafür ist die Abschaltung des Bürgertelefons beim saarländischen Innenministerium.
Was sollen wir dazu schreiben? So ein Telefon zu betreiben, kostet Zeit und Nerven, weil die Anrufer keine Nerven mehr haben, kaputtgemacht von werktäglicher, stundenlanger Beschallung mit Kampfjets. Wir hoffen, dass der saarländischen Landesregierung aus der Zeit des Bürgertelefons ausreichend bewusst ist, dass man den Bürgern die derzeitige Menge an werktäglicher Lärmbelastung nicht mit dem Begriff „normaler Übungsbetrieb“ verkaufen sollte, wenn man sie nicht bis aufs Blut reizen will. Wir arbeiten daran, im Dialog mit den Landesregierungen und dem Militär ein gemeinsames Verständnis zu erarbeiten, was aus Sicht der Bürger am Boden normal sein kann. Die tägliche, mehrstündige Verlärmung im Advent, dazu noch von Ausländern mit ausreichend Übungsraum zu Hause, ist es nicht.
Ja, wir versuchen, formal moderatere Töne zu finden. Sowohl Politiker als auch Soldaten guten Willens wollen wir nicht unnötig vor den Kopf stoßen. Außerdem wollen wir Politikern mit einem Verantwortungsproblem keinen Vorwand liefern, sich mit dem Hinweis auf unseren „Stil“ fortzustehlen, wie es Kurt Beck getan hat.
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