Von einem Leser aus Nonnweiler
Die dpa meldet heute, die US-Regierung habe den Senat davor gewarnt, den Bericht über geheime Foltermethoden der CIA wie geplant in der kommenden Woche zu veröffentlichen. Es handelt sich nicht etwa, wie man hätte hoffen können, um den vollständigen Bericht, der 6300 Seiten umfasst. Nein, es sollen eh nur 500 Seiten öffentlich gemacht werden. Aber selbst das ist der US Regierung schon zu viel. Wir können annehmen, dass in den lächerlichen 500 Seiten sowieso nur die oberste, ganz winzig kleine Spitze des Eisberges zu sehen ist. Trotzdem warnt Außenminister Kerry davor, dass der Bericht neue Gewalt im Nahen Osten auslösen könnte. Wir können also nur ahnen, was da alles zum Vorschein käme, wenn man endlich den Mut hätte, die Foltermethoden eines angeblich von Humanität geleiteten Staates, der von seiner Regierung gerne „God's own country“ – Gottes eigenes Land – genannt wird, der Öffentlichkeit vorzustellen. Dürfen wir nun Rückschlüsse aufs Paradies ziehen? Wenn es hier in Gottes Land schon so zugeht, dass man nicht drüber sprechen darf, ist es wahrscheinlich sinnvoller, sich von vornherein im nächsten Leben für die Hölle zu entscheiden.
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